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30.08.2020 17.00 | AlexL | Was kann man bei der Flaschenaufzucht falsch machen?
Hallo,

mein Name ist Alex, ich schreibe gerade eine Geschichte und recherchiere dazu zum Thema Flaschenaufzucht. Dabei bin ich auch auf dieses Forum gestoßen. Dabei habe ich mich schon ein wenig in der Fülle der Threads verloren, aber auch viele interessante Punkte entdeckt. :)

Um es kurz zu machen, in dieser Erzählung gibt es auch einige traurige Stellen. An einem Punkt versucht ein junges und gutmütiges aber auch hoffnungslos naives Mädchen einen Wurf Ferkel zu retten, nachdem die Muttersau verstorben ist. Sie ist völlig unvorbereitet, und die Chancen sollen auch sehr schlecht stehen.
Nun stellt sich die Frage, was könnte sie falsch machen? Am einfachsten wäre es wohl, wenn die Ferkel die Biestmilch noch nicht bekommen hätte, aber ich wollte etwas später ansetzen. Aber sie sollten noch nicht alt genug sein, von alleine aus einer Schale zu trinken.
Aus einigen Threads hier habe ich entnommen, dass sie die Ferkel in etwa jede Stunde mit der Flasche füttern muss. Normale Vollmilch würde anscheinend einen tödlichen Durchfall auslösen. Wie lange würden die Kleinen darunter zu leiden haben?
Was wäre, wenn sie versucht Ferkelmilch zu verabreichen, aber diese nicht rechtzeitig bekommt? Manchmal wird als Alternative Babymilch empfohlen, auf anderer Seite habe ich jedoch auch schon gelesen, dass davon abgeraten wird. Was könnte man dabei falsch machen? Würde die Milch wie beim Menschen dosiert werden? Was passiert, wenn man die Milch zu schwach dosiert? Was wenn sie zu stark konzentriert wird?
Immer wieder stoße ich hier im Forum auf den Begriff Ferkelkorn. Zwar habe ich mehrere Stellen gefunden, wo man es beziehen kann, und ich fand heraus, dass es wohl alles beinhaltet, was ein Ferkel braucht, aber worum es sich genau handelt, konnte ich nicht ganz herausfinden. Ersten Recherchen nach scheint es eine Art Mischung zu sein, die als Beikost zugefüttert wird. Ist das so richtig, oder liege ich falsch? Handelt es sich bei "Ferkelkorn" um die korrekte Bezeichnung, oder ist es eher eine Art Markenname? Wie wird es verabreicht? Kann man dabei Fehler machen, die den Ferkeln schaden würden? Was passiert, wenn es zu früh verfüttert wird? Können die Ferkel überfüttert werden?
Was dürfte man auf gar keinen Fall tun, auch wenn es vielleicht im ersten Moment sinnig klingen mag?

Das mag nun vielleicht alles etwas seltsam klingen, aber ich versichere, dass ich es absolut ernst meine. Ich habe mich auch an anderen Stellen schon erkundigt, wurde dort aber entweder nicht erst genommen oder gar für einen Internet-Troll gehalten. Nach genauerer Überlegung kann ich diesen Vorwurf sogar verstehen, da meine Frage wohl wirklich sehr ungewöhnlich sein mag.

Ich würde mich trotzdem auf die eine oder andere Rückantwort freuen. :)

01.09.2020 08.07 | Silke (wutzwutz) |
Hallo Alex,
Handaufzucht ist ein sehr schwieriges Thema. Zunächst kommt es darauf an wie alt die Ferkel sind. Ab 14 Tagen eignet sich der Ferkelaustauscher sehr gut. Bei jüngeren Tieren habe ich persönlich bessere Erfahrungen mit Babymilch gemacht. Die gibt es von 1 bis 3 und muss daher an das Alter angepasst werden. Fehler bei der Fütterung können zu Durchfall oder Verstopfung führen. Durchfall kann innerhalb eines Tages tödlich enden. Die Fütterung sollte anfänglich alle 2 Stunden erfolgen, wobei sich der Abstand verlängert je älter das Ferkel wird. Die Kleinen brauchen sehr warm. Wärmflasche und Rotlicht ist notwendig.
Ferkelkorn oder Ferkelstarter ist die Bezeichnung für das Futter, welches als erstes gefüttert werden soll. Meist fressen die Kleinen ab der dritten Woche zusätzlich davon. Erst ab der 8-10 Woche kann komplett umgestellt werden. Sinnvoll ist es dieses Futter die ersten 6 Monate zu füttern um Mangelerscheinungen und Störungen im Wachstum zu vermeiden.
Es gibt so viele Fehlerquellen wie bei allen kleinen Säugetieren und es ist auch von Tier zu Tier unterschiedlich.
Die häufigsten Probleme sind Durchfall, Verstopfung, Lungenentzündung und später Eiweißmangel.

01.09.2020 09.09 | Franziska |
Hallo Alex

Tönt spannend, was Du da vorhast.

Mir kommen als grösste Fehler bei Ferkelaufzucht fehlende Wärme und der Eisenmangel in den Sinn (nebst falscher Milch, etc. worauf schon Silke eingegangen ist).

Wenn die Ferkel zu wenig Wärme erhalten durch Rotlicht-Lampen (mind. 30 Grad) in den ersten Lebenstagen, kühlen sie viel zu stark aus, weil sie selber noch nicht genügend Körperwärme produzieren können. Die Folge sind dann Lungen-Entzündung oder andere Krankheiten.
Zum Eisenmangel bei Ferkeln kannst Du mal googeln, auch ein interessantes Thema!

Viel Spass bei Deinen Recherchen!

04.09.2020 19.11 | AlexL |
Hallo!
Habt vielen Dank für die Rückmeldung. :)
Bitte entschudligt, dass ich mich erst so spät wieder melde. Wenn ich ehrlich bin, war ich etwas resigniert und hatte nicht mit so netten Antworten gerechnet. In einem anderem Forum hatte ich dieselbe Frage gestellt, bekam aber sehr viel Gegenwind zu spüren.


Original von Silke (wutzwutz)
Hallo Alex,
Handaufzucht ist ein sehr schwieriges Thema. Zunächst kommt es darauf an wie alt die Ferkel sind.

Da bin ich mir noch nicht so sicher, wie alt sie sein sollten. Am einfachsten erschien es mir, sie so jung wie möglich zu machen, damit sie noch klein sind, aber die Biestmilch schon bekommen haben.


Original von Silke (wutzwutz)Ab 14 Tagen eignet sich der Ferkelaustauscher sehr gut. Bei jüngeren Tieren habe ich persönlich bessere Erfahrungen mit Babymilch gemacht. Die gibt es von 1 bis 3 und muss daher an das Alter angepasst werden. Fehler bei der Fütterung können zu Durchfall oder Verstopfung führen. Durchfall kann innerhalb eines Tages tödlich enden.

Was für Fehler könnten das sein? Würde es zu Durchfall führen, wenn man die Babymilch zu stark konzentriert, weil man glaubt "Viel hilft viel"?

Original von Silke (wutzwutz)Die Fütterung sollte anfänglich alle 2 Stunden erfolgen, wobei sich der Abstand verlängert je älter das Ferkel wird. Die Kleinen brauchen sehr warm. Wärmflasche und Rotlicht ist notwendig.

Danke. An eine Rotlichtlampe hatte ich schon gedacht, aber nicht an eine Wärmeflasche, obwohl es naheliegend ist. Vielen Dank. :)


Original von Silke (wutzwutz)Ferkelkorn oder Ferkelstarter ist die Bezeichnung für das Futter, welches als erstes gefüttert werden soll. Meist fressen die Kleinen ab der dritten Woche zusätzlich davon. Erst ab der 8-10 Woche kann komplett umgestellt werden. Sinnvoll ist es dieses Futter die ersten 6 Monate zu füttern um Mangelerscheinungen und Störungen im Wachstum zu vermeiden.

Ich hatte gelesen, dass man mit fester Nahrung auch recht früh anfängt, damit das Verdauungssystem sich erstmal daran gewöhnen und in die Gänge kommen kann. Ist das so halbwegs richtig? Was würde passieren, wenn man zu früh mit Ferkelkorn anfängt? Würde es zu verstopfung führen oder hätte es noch andere Auswirkungen?

Original von Silke (wutzwutz)Es gibt so viele Fehlerquellen wie bei allen kleinen Säugetieren und es ist auch von Tier zu Tier unterschiedlich.
Die häufigsten Probleme sind Durchfall, Verstopfung, Lungenentzündung und später Eiweißmangel.

Bezüglich Eiweißmangel habe ich nichts Konkretes finden können. Hängt es vielleicht mit der Eisenversorung zusammen?

Original von Franziska
Hallo Alex

Tönt spannend, was Du da vorhast.

Tatsächlich bin ich schon selbst auf das Ergebnis gespannt. :)


Original von Franziska

Zum Eisenmangel bei Ferkeln kannst Du mal googeln, auch ein interessantes Thema!

Diesbezüglich habe ich mich auch bereits etwas schlauer machen können. Inzwischen habe ich eine Vorstellung davon, was zum Eisenmangel führt und wieso freilebende Schweine damit weniger Probleme haben.
Auch habe ich versucht mich über die verschiedenen Verfahren schlau zu machen. Leider hat Google sich über einige Detaills ausgeschwiegen. Wer verabreicht denn diese Eisen-Injektionen? Darf das der Ferkelhalter, oder dürfen sie nur von einem Tierarzt durchgeführt werden?
Was passiert, wenn man es beispielsweise mit der oralen Eisenversorgung übertreibt?


Original von Franziska
Viel Spass bei Deinen Recherchen!

Vielen Dank. :)
Es ist wirklich ein spannendes Thema, und ich bin überrascht ber dessen Komlexität. Schon mehrmals habe ich mich in den Recherchen verloren. :)

04.09.2020 20.36 | Franziska |
Original von AlexL

Auch habe ich versucht mich über die verschiedenen Verfahren schlau zu machen. Leider hat Google sich über einige Detaills ausgeschwiegen. Wer verabreicht denn diese Eisen-Injektionen? Darf das der Ferkelhalter, oder dürfen sie nur von einem Tierarzt durchgeführt werden?
Was passiert, wenn man es beispielsweise mit der oralen Eisenversorgung übertreibt?


Dazu habe ich eine interessante Dokumentation gefunden mit dieser Info:
In seltenen Fällen können hohe Mengen an Eisen nach Eisengabe die Gewebeoxidativ schädigen und zum Tod führen.
Quelle: https://www.agrarforschungschweiz.ch/wp-content/uploads/2019/12/1999_1
0_235.pdf

Da findest Du sehr viele interessante Details

13.10.2020 11.36 | AlexL |
Ich bitte um Entschuldigung, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Es war viel los, und ich hatte es dann auch kurz aus den Augen verloren.


Original von Franziska
Dazu habe ich eine interessante Dokumentation gefunden mit dieser Info:
In seltenen Fällen können hohe Mengen an Eisen nach Eisengabe die Gewebeoxidativ schädigen und zum Tod führen.
Quelle: https://www.agrarforschungschweiz.ch/wp-content/uploads/2019/12/1999_1
0_235.pdf

Da findest Du sehr viele interessante Details

Vielen herzlichen Dank. Ich habe darin jede Menge interessante Infos gefunden. :)

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