Hallo Schweinefreunde,
ich hatte mich in der Vergangenheit schonmal in bezug auf Lilli und Ihr Beißverhalten bei Euch informiert. Wir haben Lilli als Notfallschwein übernommen und mitlerweile haben wir uns auch ganz gut zusammengerauft. Allerdings habe ich immer noch Respekt vor ihr, nachdem sie meiner Mutter mal eine gute Wunde zugefügt hat. Ihr Verhalten mir gegenüber ist ja noch ganz ok, aber mein Mann oder Fremde werden generell attackiert. Ich weiß immer noch nicht, ob es territoriales Verhalten ist, oder Mißtrauen, da sie in
der Vergangenheit geschlagen wurde und weiß deshalb auch nicht wie ich das handhaben soll???Leider muß ich sie deswegen immer in ihr Gehege verbannen,wenn sich Besuch oder Handwerker anmelden. Zufällig bin ich jetzt bei der Homepage von 'Pigpool' auf einen Maulkorb für Sauen gestoßen, der allerdings nur verhindern soll, daß die Sauen ihre Ferkel beißen. Ich überlege aber seitdem, ob das nicht vielleicht eine Lösung für unsere Lilli wäre. Wenn ich sie langsam mit Leckerli daran gewöhnen würde,könnte sie den doch wenn Besuch kommt tragen??? Gibt es dazu vielleicht schon Erfahrungen hier im Forum, wäre sehr dankbar über eine Nachricht...
...Gruß Susanne

Ich kenne zwar deinen anderen Bericht nicht, aber ich denke, dass man dem Schweinchen sehr wohl zeigen kann, dass Beißen nicht angesagt ist. Es bedarf natürlich einer gewissen Konsequenz, aber eigentlich sind die Borstenviecher ja sehr schnell lernfähig.
Wenn es wirklich vorkommt, dass dein Schwein beisst, solltest du ihm auf jeden Fall mit einem forschen Ton und "Nein" entgegnen, bzw. kannst du es auch von der Schnauze her zur Seite deuen. Wir haben es anfangs oft so gemacht, wenn wir sie aus der Hand gefüttert haben und sie sehr gierig waren. Mittlerweile sagt eigentlich jeder Besucher, wie zart sie das Futter von der Hand nehmen. Man kann ihnen ein Maiskorn, was nun wirklich nicht gerade groß ist, zwischen zwei Fingern geben, ohne dass sie einen zwacken. Ich denke also, es ist ein Lernprozess, der eine gewisse Konsequenz und Ausdauer bedeutet, aber eigentlich doch schnell begriffen wird. Den Maulkorb kannst du dir dann vielleicht wirklich schenken.

Versuch es einfach mal .


Gruß

kerstin

Hallo Susanne, finde die idee mit dem Maulkorb gar nicht schlecht. Ich brauch das bei meinen Schweinen nicht da sie absolut lieb sind. Deshalb kann ich dir leider nicht weiter helfen. Wichtig ist nur das sie keine Angst vor dem Maulkorb hat und ganz langsam dran gewöhnt wird.
Aber da sie dir ja schon vertraut, denke ich das es für euch eine gute Lösung ist.

Hallo Kerstin, allgemein wäre ich auch gegen Maulkorb, aber speziell bei diesem Fall finde ich es eine gute Lösung.

Sanne

Hallo!

Also ich finde du kannst es mit dem Maulkorb ruhig mal versuchen, aber ich sehe darin eher eine Verdrängung des Problems und keine richtige Lösung. Du musst auch weiterhin versuchen Lilli an Fremde zugewöhnen.

Andrea

Hallo Sanne,

ich bin nicht gegen den Maulkorb. Wenn es nicht anders geht, wäre es wahrscheinlich sogar eine gute Lösung. Aber ich glaube, dass es gar nicht notwenidig ist. Hier im Forum habe ich bisher noch nie gelesen , dass einer einen Maulkorb braucht. Ich denke es ist Erziehungssache.

Gruß

Kerstin

Hi Susanne,
ein Maulkorb - wie immer der auch für Schweine aussehen mag - würde ich wohl eher als kurze Übergangslösung sehen. Das unerwünschte Verhalten wirst Du damit zwar ansatzweise unterdrücken können, aber Du änderst es ja nicht zwangsläufig.
Die "Beißwut" Deines Schweinchen rührt wahrscheinlich vom Rottenverhalten bzw. Territorialverhalten her. Gerade Gäste werden dann schon mal als Eindringlinge betrachtet.

Ich denke, dass man das nur mit viel Geduld und "standhaften" Besuchern ändern könnte, die eben auch keine Angst vor dem Schweinchen zeigen dürfen etc. !

Viel Erfolg wünschend,
Jörg

Eure Antworten spiegeln eigentlich auch meine Meinung dazu wieder. Im Grunde resigniere ich vor dem Problem.
Mir fehlt hier ein bißchen mehr Hintergrundwissen im Verhalten von Schweinen. Ich weiß immer noch nicht warum sie es eigentlich tut und deshalb weiß ich auch nicht so recht wie dagegen wirken soll.Ich weiß nur, daß es üble Wunden gibt, wenn sie mal ein Schienbein erwischt. Ganz zu Anfang hatten mir die Vorbesitzer und die TÄ geraten ihr jedesmal auf den Po zu hauen, aber dadurch wurde es eher schlimmer, sie pinkelte dann auch noch wo sie gerade stand (sie wohnte anfangs noch im Haus).Ulrich riet mir dann es mit ignorieren zu versuchen, da sie es vielleicht selber aus Angst macht.Sie hatte sich vorzugsweise meinen Mann, der diese Zeit nur am Wochenende nach Hause kam vorgenommen. Wir wußten dann schon, daß der Vorbesitzer sie oftmals geschlagen hatte, weil sie wohl nicht stubenrein werden wollte. Seitdem sind sich Lilli und mein Mann immer ganz gut aus dem Weg gegangen, aber wenn sie ihn heute sieht, läuft sie immer schneller,mein Mann auch, aber in die andere Richtung...einer unserer Handwerker hat sich aus Kunststoff-Regenrinne Schien-und Wadenbeinschoner gebastelt.Er läuft jetzt nicht mehr weg und das verunsichert Lilli total.Zusätzlich habe ich ihn mit einer Wasserpistole ausgerüstet. Aber ich kann doch nicht am Eingang Kunststoff-Regenrinnen und Wasserpistolen verteilen...ich selber habe mir Gummistiefel mit extra hohem Schaft gekauft. (Sie ist ja so ein halbhoher Göttinger Mix mit ca. 60kg Kampfgewicht).Wenn sie es dann in den Kopf kriegt beißt sie mir auch mal kurz und glücklicherweise schmerzlos da rein.Ich bemühe mich, mir nichts anmerken zu lassen, schimpfe nur mal kurz,aber ich erschrecke selber jedesmal.Sie ist einfach schlecht einzuschätzen. Ich kann ihr auch stundenlang den Bauch kraulen,muß aber auch aufpassen, daß ich nichts gegen ihren Willen mache, dann dreht sie gleich ruckartig drohend den Kopf.Ist unser Problem vielleicht, daß sie die Rottenchefin ist?Wenn ich sehe, wie sie vor den Hunden kuscht. Anfangs wollte sie denen schonmal in den Schwanz beißen, die haben sich ihr aber gleich zähnefletschend entgegengestellt.Heute haben die ein beneidenswert gutes Verhältnis im Vergleich zu uns.Ich denke, ich versuche es wirklich mal ganz langsam mit Leckerli...vielen Dank aber für Eure Anteilnahme.Vielleicht habt Ihr ja noch ein paar Tipps wie ich das Problem an der Wurzel packen kann.Vielen Dank schonmal dafür...Gruß Susanne

Hallo Gast / Susanne
, schön, dass du ehrlich bist. Das hört sich aber wirklich sehr nach konsequenten Erziehungsmaßnahmen eurerseits an. Es wird mit Sicherheit nicht einfach, aber es ist auch durchaus nicht erfolgslos.
Eins ist ganz sicher, Konsequenz und ein wenig Einfühlvermögen ist jetzt ganz wichtig. Dann könnt ihr das, denke ich, durchaus in den Griff kriegen. Es wird aber mit Sicherheit nicht von heute auf morgen alles klappen. Denn so wie ich es deinem Bericht entnehme, ist eigentlich jeder den Problemen eigentlich mehr oder weniger auf seine Art und Weise aus dem Weg gegangen, anstatt sich intensiv damit auseinander zusetzen..
Also vielleicht sprechen sich erst mal die Personen ab, die eigentlich ständig mit dem Schwein zutun haben, damit wenigstens ihr euch schon mal einigermaßen einig seid über die bevorstehenden Verhaltensregeln.
Schlagen solltet ihr euer Schweinchen nicht. Erstmal ist das mit Sicherheit die schlechteste Lösung, zumal sie mit solchen Sachen ein sehr gutes Gedächtnis haben und sich solches auch merken. Außerdem hast du irgendetwas erwähnt, woraus ich deuten würde, das dein Schwein solche Erfahrungen schon sammeln musste, das macht es natürlich nicht einfacher.
Evtl. könnte das aber eher aggresives Verhalten entgegensetzen. Aber, wenn man Schweine untereinander mal beobachtet, schupsen sie sich oft bei Rangeleien seitlich weg. Also nicht schlagen, sondern eher energisch zur Seite wegdeuen. Stimme erheben, damit sie wissen oder zuordnen können, hier ist was schief gelaufen, z.B.- ein schroffes Nein (kurze Befehle) und wenig nötig evl. am Nacken packen und runterdrücken. Zumindestens kommen wie sehr gut mit den paar wenigen Handlungen aus, auch, wenn man sie immer mal wieder anwenden muss. Eins ist aber total falsch, sich der Sache zu entziehen. Euer Schwein führt sonst eure Rotte und somit euch an, und das ist nicht richtig.Manchmal kann man zwar mal etwas ignorieren, aber auf die Dauer ist das keine Lösung. Ihr umgeht das Problem.Also überlegt mal genau, was ihr anders machen könnt. Einigt euch auf bestimmte Befehle, die ihr wahrscheinlich zumindestens momentan immer wieder duchsetzen müßt, aber auf die Dauer wird es sich lohnen.
Ihr tut sonst eurem Schwein und auch euch keinen Gefallen.

Viel Glück und Erfolg

Gruß

Kerstin

Es ist schon ein hartes Stück Arbeit, so ein Schwein zu erziehen, aber auf der anderen Seite sind sie sehr gelehrig und man hat sehr viel Spaß an ihnen.

Hallo Susanne, jetzt nach deinem zweiten Bericht, würde ich wieder in deinem Fall den Maulkorb mal ausprobieren. Denn wenn ihr keine Angst mehr vor Wunden haben müsst oder zerissene Kleidung, werdet ihr viel ruhiger und gelassener an diese Sache ran können. Probiere es ruhig aus.

Dein Schwein hat ja wirklich schon ne Menge mitgemacht, '8o' und das Fehlverhalten steckt schon tief in ihr drin, ignorieren ist da wohl das Beste. Nur nicht leicht getan, deshalb finde ich den Maulkorb schon o.k.

Viel Glück

Sanne

Vielen Dank für Eure guten Vorschläge,vielleicht ist es wirklich nicht schlecht ihr erst den Maulkorb anzuziehen um ihr dann furchtlos gegenüberzustehen und dann gleichzeitig die Erziehungsmaßnahmen veranlassen...was ich gestern noch vergessen hatte: vor fast einem Jahr haben wir ihr einen Mann aus dem Tierheim besorgt,ein ca. 20kg schwererer (was für ein Wort) Hängebauch-Eber,Bolle (ehemals Crusty). Er ist bei Fremden eher scheu, aber ganz gemütlich, zu Menschen freundlich,keine Gefahr...aber bei der 3-monatigen Vergesellschaftung mußte Lilli ganz schön Borsten lassen. Nachdem er sie das zweite Mal einfach umgekegelt hat und ihr in den Bauch geboxt hat,hat sie sich unterworfen und kuscht vor ihm. Sie kommen ganz gut miteinander klar,wenn sie rauschig ist, hängt sie wie eine Klette an ihm,auch wenn er sie nochmal wegschubst. Sie würde aber niemals auf die Idee kommen ihn zu beißen, eher geht sie ihm aus dem Weg.
Hatte ja auch schonmal überlegt, ob ich ihr auf dem Weg mal zeigen müßte, daß ich die Rottenchefin bin (sein möchte), aber was ich auch nicht möchte, ist, daß sie ständig vor mir kuscht......wir werden unser bestes geben, danke nochmal und Grüße
Susanne

Hallo!

Also ich bin total gegen einen Maulkorb, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Lösung des Problems unterstützt, eher kann ein Maulkorb stören, weil das Schwein ja gar nicht daran gewöhnt ist. Stellt euch doch mal vor, ihr solltet mit einem Problem-Pferd arbeiten, dass nicht an ein Halfter gewöhnt ist, aber eins trägt während des Trainings. Wie würde es reagieren? Es wäre doch bestimmt die ganze Zeit mit dem kopfeinengenden Gefühl beschäftigt. Wie kann man so seine Aufmerksamkeit gewinnen und damit die Chance etwas zu ändern? Gute Trainer/Ausbilder lassen den Tieren ihren Fluchtinstinkt.
Ich gebe ja zum, diese Pferdeproblematik hat nichts mit deinem Schwein zu tun, ich wollte euch aber verdeutlichen, dass das Schein den Maulkorb nicht gerne annehmen wird.

Dazu kommt, dass ich glaube, dass diese Maulkörbe nicht mit weichen Hundemaulkörben zu vergleichen sind. Außerdem sind sie doch nur für große Sauen und nicht für Minischweine.....

Viele Grüße, Marie.