Keime in Schweineställen auf dem Vormarsch
(MDR Sachsen)

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Keime in Schweineställen auf dem Vormarsch


Ein Großteil der sächsischen Schweinemastanlagen ist mit multiresistenten Erregern verseucht. Das geht aus einer Antwort von Sozialministerin Christine Clauß auf eine Anfrage der Grünen hervor. Demnach wurden bei Stichproben 32 Ställe von Ferkelerzeugern sowie Mast- und Aufzuchtbetrieben untersucht. In über 78 Prozent der Betriebe wurden dabei MRSA-Keime nachgewiesen. Geprüft wurden kleinere Anlagen, sogenannte Tierfabriken mit bis zu 19.000 Mastschweinen und ein Biobetrieb. In dem angeforderten Bericht heißt es zwar, die Anzahl der eingesetzten Antibiotika hätten keinen Einfluss auf das Vorkommen der Keime. Die Grünen im Landtag sehen dies aber anders.

Grüne kritisieren Massentierhaltung in Sachsen



Grüne fordern artgerechtere Tierhaltung

Grund für die hohe Verbreitung der MRSA-Keime in sächsischen Schweinemastanlagen sehen die Grünen in einem arglosen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung. Der landwirtschaftspolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Michael Weichert: "Antibiotika sind notwendig, weil die Haltungsbedingungen in der industriellen Tierhaltung alles andere als artgerecht sind. Überzüchtete, auf engem Raum zusammengepferchte Tiere sind besonders anfällig für Krankheiten. Darum bekommen sie zum Teil prophylaktisch immer wieder Antibiotika verabreicht. Die Keime passen sich an und bilden Resistenzen, gegen die unsere Medikamente zunehmend machtlos sind."
Nur wenn sich an den Haltungsbedingungen etwas ändere, bekomme man das Problem in den Griff. Landwirtschaftsminister Frank Kupfer habe bisher aber den Bau neuer Tierfabriken in Sachsen begrüßt und großzügig gefördert. Der CDU-Politiker sei Teil des Problems, so Weichert.

Multiresistente Schweine-Keime Gefahr für die Menschen ?


Weichert fordert deshalb eine bessere Kontrolle der Verbreitung der MRSA-Keime. Immerhin könnten sie beim Menschen zu schwerwiegenden Wund- und Atemwegsinfektionen bis hin zur Blutvergiftung führen. Zudem müsse die Verbreitung dieser Keime langfristig erfasst werden. Die Landesregierung handle in dem Zusammenhang bisher grob fahrlässig.
Die Regierung selbst verweist auf Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung. Danach hat sich bei Nutztieren ein spezifischer Typ der multiresisteneten Keime ausgebreitet, der lediglich einen Anteil von zwei bis drei Prozent der MRSA-Infektionen bei Menschen ausmache.

Zuletzt aktualisiert: 29. März 2014, 15:10 Uhr