Hallo Karin,
ich weiß nicht ganz genau, ob es bei allen Minischweinrasse gleich ist, aber ich kann Dir mir hunderprozentiger Sicherheit sagen, dass z. B. ein Göttinger Minischwein mit 9 Wochen geschlechtsreif ist.
Wir selbst haben Göttinger Minischweine und haben wegen Nachwuchs unserer Jule einen Eber (Anton) dazugegeben, das was im letzten August und es hat auch gleich in der ersten Woche "geklappt".
Anton war zu dieser Zeit gerade 9 Wochen alt, unsere Jule war da 8 Monate alt.
Anton war zu diesem Zeitpunkt auch noch recht klein und niemand wollte mir glauben, dass "da was bei rauskommen kann", denn Jule hat Anton bei einem Deckversuch immer mehr oder weniger hinter sich hergeschliffen und Anton kam so recht auch nicht dran. Dann haben wir aber beobachtet, dass Anton sehr einfallsreich ist, denn er hat Julchen bei einem Mittagsschläfchen überrascht und sie erfolgreich gedeckt.
Im Dezember letzten Jahres bekamen wir dann den ersten Nachwuchs (5 Ferkel).
Der zweite Nachwuchs ist nun auch schon wieder 10 Wochen alt und Anton wurde vor 2 Wochen nun kastriert, da wir keine Ferkelchen mehr wollen.
Wenn Ihr Nachwuchs haben möchtet, ist darauf zu achten, dass die Sau nicht zu jung ist, da dann der Geburtskanal noch nicht richtig entwickelt sein und es Probleme geben könnte. Wie alt ist denn Eure Klara?
So, wie Du Deine Klara beschreibst, dass sie nach unten hin merklich fülliger wird, hört es sich ja bald so an, als könnte sie trächtig sein.
Ich muss aus eigener Erfahrung sagen, dass ich selbst, obwohl ich mein Julchen in und auswendig kenne, bei beiden Trächtigkeiten manchmal Schwierigkeiten hatte, die Trächtigkeit richtig zu erkennen.
Wie Du ja selbst weißt, sehen Schweinchen vor und nach dem Fressen oft völlig unterschiedlich aus und so kam sie mir manchmal selbst als sie schon hochtragend war, manchmal, bevor sie zu fressen bekam, vollkommen "normal" vor und ich dachte manches mal, ich hätte mich mit dem Geburtstermin verrechnet oder getäuscht.
Säue tragen ca. 115 Tage, als Faustregel sagt man, sie tragen 3 Monate, 3 Wochen und 3 Tage, was bei unserer Jule beide Male +/- 1 Tag hinkam.
Ein Merkmal, welches eigentlich gut sichtbar wird, jedoch (zumindest bei unser Jule) beide male erst ziemlich zum Geburtstermin hin, sind die Zitzen. Sie werden länger, größer und ein wenig geschwollen. Etwa ein, zwei Tage vor der Geburt konnte ich auch beobachten, dass die Scham sich ziemlich vergrößert hatte und ebenfalls angeschwollen war.
Am Verhalten konnte ich nicht so große Unterschiede feststellen, sie legte sich in den letzten 3 Wochen vor der Geburt öfter mal hin, wurde ein wenig träger und war manchmal ein wenig zickig aber trotzdem total lieb.
Sie trottelte bis zum letzten Tag vor der Geburt genüsslich auf Ihrer Weide herum und fühlte sich echt sauwohl, wedelte stetig mit dem Schwanz, genau, wie sonst auch.
Du schreibst, dass sie einen Stall mit Auslauf usw. alles haben. Dann streust Du die Hütte (den Stall) ja sicher auch mit Stroh aus. Beobachte in der nächsten Zeit einfach einmal, ob Klara in letzter Zeit eine Art Nest baut. Das ist häufig auch ein Anzeichen für eine Trächtigkeit. Unser Julchen begann bereits im 2. Monat der Trächtigkeit mit dem Nestbau, wobei sie sich ganz speziell und gern kleinere und größere Äste mit in die Hütte geschleppt und diese im Nest verbaut hat. (Urinstinkt, weil die Äste die Ferkel schützen z. B. beim ins Nest legen).
Der Nestbau muss jedoch kein sicheres Zeichen einer Trächtigkeit sein, denn auch Anton baut sich gern zwischendurch mal ein Nest, es könnte aber, wenn Klara es sonst nie getan hat, evt. darauf hindeuten.
Tja, was solltet Ihr noch beachten, wenn eine Trächtigkeit vorliegt?
Vielleicht rechnest Du Dir erstmal folgendes aus:
Wenn der Eber, als er zu Ihr kam, 5 Wochen alt war, rechne doch einfach von da an nochmal 4 Wochen drauf und dann rechne ab diesem Datum 115 Tage obendrauf. Welches Datum kommt dann heraus?
Dann bis Du schon mal etwas weiter.
Natürlich kann es sein, dass es nicht schon mit dem Alter von 9 Wochen geklappt hat, dann rechne einfach auf das Enddatum eine weitere Woche bzw. bis zu vier Wochen, denn Du weißt ja auch nicht, ob Klara zu dieser Zeit rauschig war.
So kannst Du zwar das genaue Geburtsdatum nicht exakt herausbekommen, doch hast Du schon mal in etwa einen Anhaltspunkt, wann es soweit sein könnte.
Etwa 2-3 Tage vor der Geburt solltest Du Klara sich nicht mehr allzusehr "vollstopfen lassen", denn das ist nur hinderlich bei der Geburt. Da Du jedoch nicht genau weißt, wann die Ferkel kommen könnten, dürfte das schwierig werden, ist aber denke ich nicht so problematisch, denn meist stopfen sich die Mamis vorher eh nicht mehr so sehr voll wie sonst.
Ansonsten fällt mir so auf Anhieb nicht mehr soviel ein, was man raten kann.
Unser Julchen hat beide male ganz allein Ihre Ferkel bekommen. Das erste mal war ich bei der Arbeit und meine Freundin hat, nachdem die Ferkel geboren waren, alle halbe Stunde nach dem Rechten gesehen (auch wegen der Nachgeburt usw.) und beim zweiten Mal kam ich morgens zum Gehege und die Kleinen waren bereits geboren.
Kurz vor der Geburt hatte ich vor einiger Zeit auch ein paar Fragen und easy hatte da auch geantwortet, dass er die Geburt lediglich von einer Nebenbox aus beobachtet, damit die Sau nicht zu sehr gestört wird, denn zu viel "Hätschelei" ist dann eher nicht angesagt, die Säue kriegen das ganz klasse allein hin. Es ist nur gut, wenn man es möglichst überwacht, wegen z. B. der Nachgeburt und falls die Geburt zu lang dauert usw.
Tja, ich hoffe, ich habe Dir erstmal weitergeholfen und die anderen sollen aber auch nochmal was dazu sagen, denn ich habe vielleicht etwas vergessen und die anderen können Dir ganz bestimmt auch noch was dazu sagen.
Tina
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