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31.07.2003 04.48 | Jörg | Hund qualvoll niedergemetzelt!
Also diese Geschichte hier ist wirklich heavy. Es beweist mal wieder drastisch, dass manche Leute anstatt eines Waffenscheins einen Freifahrtschein hinter schwedische Gardinen brauchen. Aber wer weiß, ob diese Tat überhaupt bestraft wird :motz:

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In Sachen Eigen-PR steht die Polizeiinspektion Freyung den anderen Dienstsstellen des Direktionsbereichs in keinster Weise nach. Sie klappt wie am Schnürchen. Ob Radl-Diebstahl, Sperrzeit-Überschreitung oder ein frisierter Roller. Jedes kriminalistische Highlight kabeln die Uniformierten umgehend in die angeschlossenen Redaktionsstuben.

Wenn’s wirklich mal interessant wird, ist dies jedoch längst nicht immer der Fall. In vorauseilendem Gehorsam fällt da schon mal eine Nachricht durch die hausinterne Zensur. Vor allem, wenn sich der Beschuldigte einer gewissen öffentlichen Reputation erfreuen darf.

Wie vergangene Woche. Am helllichten Tag ballert dort ein Jäger mitten in einer Ortschaft vor zahlreichen entsetzten Augenzeugen mehr schlecht als recht auf einen Schäferhund, tötet das Tier erst im x-ten Anlauf. Eine grauenvolle Szene.

In diesem Augenblick pfeift der Schütze auf Paragraph 1 des Jagdrechtes, schert sich nichts um Paragraph 6 des Bundesjagdgesetzes, lässt den Paragraph 13 des Waffengesetzes erstmal außer Acht und kümmert sich wenig um die Paragraphen 1 und 4 des Tierschutzgesetzes.

Warum auch? Immerhin sitzt Richard H. nicht nur im Präsidium des Landesjagdverbandes Bayern (BJV), er ist gleichzeitig niederbayerischer Bezirksvorsitzender der Waidmänner und natürlich ihr Kreischef. Er ist zu alledem noch der Leiter des Tiefbauamtes im Landratsamt Freyung-Grafenau. Am vergangenen Dienstag gegen 17.30 Uhr zeigt der hohe Funktionär und Beamte, was er sich aufgrund seiner Stellung glaubt erlauben zu dürfen.

Das kleine Hinterschmiding, der Ortsteil Sonndorf, die Bergstraße. Dort wird unter zweifelhaften Umständen der 14 Monate alte Schäferhund-Rüde „Rex“ gehalten. Ein schönes Tier, das sich an diesem Nachmittag gegen die ortsbekannten rüden Erziehungsmethoden seines Herrchens zur Wehr setzt. „Rex“ beißt seinem Halter Franz P. (32) in den Unterarm.

Die Familie alarmiert den Oberjäger der Region, Richard H. donnert mit seinem Jeep heran, baut sich am Gartentor auf und zielt mit seiner Jagdflinte auf den Hund. Der befindet sich in etwa sieben Meter Entfernung in dem eingezäunten Areal.

Der Vorzeige-Jäger setzt Schrot ein, trifft den Hund nicht richtig. Das Tier schreit erbärmlich, Bewohner aus der Nachbarschaft laufen zusammen. Ein zweiter Schuss fällt, wieder nicht tödlich.

Blutüberströmt verkriecht sich „Rex“ in der Scheune des Anwesens. Richard H. betritt das Grundstück – der dritte Schuss. „Der Hund hat immer noch gelebt, sein Jaulen war im ganzen Dorf zu hören“, sagt eine Nachbarin.

Richard H. geht offensichtlich die Munition aus, er fährt mit seinem Wagen weg, kehrt wenig später in die Bergstraße zurück. Er schießt ein viertes Mal auf den Schäferhund, „Rex“ wird endlich tödlich getroffen und von seinen Leiden erlöst. Jetzt trifft auch eine Polizeistreife vor Ort ein.

Von Anliegern wird Anzeige erstattet, die Ermittlungen laufen. Ersten Andeutungen zufolge wird man sich auf einen gewissen Notstand herausreden. „Wenn die Schilderungen der Augenzeugen stimmen, war der jedoch in keinem Fall gegeben. Abgesehen davon, fand der Vorfall in einem befriedeten Bezirk statt, dort ruht die Jagd, der Jäger hatte hier überhaupt nichts verloren. Es ist ihm ferner verboten, auf einen nicht wildernden Hund zu schießen. Geschweige denn, darf er hierfür seine Waffe einsetzen. Von der Gefährdung der umstehenden Menschen und der Tierquälerei einmal ganz abgesehen. Hier hätte ausschließllich ein Veterinär eingreifen dürfen“, sagt ein hoher Passauer Forstbeamter. Und: „Ich würde ihm sofort den Jagdschein nehmen.“

Der bayerischer Landesjagdverband und das Landratsamt werden sich mit dem Vorgang beschäftigen müssen. Doch wie gesagt, da sitzt Richard H. im Präsidium und in der Führungsetage.

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