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15.01.2012 13.51 | Daan V. | Wenn alles doch so selbstverständlich wäre....
147 Meine zweite Taufe


Vieles läuft im Leben automatisch ab. Ereignisse passieren, ohne darauf einen Einfluss zu haben. Aber je mehr Griff man auf sein Leben bekommt, umso mehr kann man selber den Lauf mitbestimmen. Je älter, umso mehr kann man auch zurückblicken und resümieren. Vielleicht ergibt sich da ein roter Faden, per Zufall entdeckt, der im Lebensverlauf eine wichtige Rolle spielt. Bei mir ist es die Natur. Als früherer Retter der Regenwürmer, der als Baby im Streichelzoo , im Kinderwagen sitzend von einer Ziege durchs Gesicht geleckt wurde. :heul: Ich habe damals geschrien wie am Spieß, ob das meine (zweite) Taufe war? Viele Erinnerungen die mit Tieren und Pflanzen zu tun haben liegen wie ein ruhendes, aber abrufbereites Buch in meinem Hirn. Das intensive Erleben des Wetters und der Jahreszeiten, es war und ist für mich selbstverständlich. Klar weiß ich , wo Ost und West sind, aus welcher Richtung der Wind gerade weht, und wie viel Grad wir haben. Das Wetter war früher noch viel spannender, weil unvorhersehbarer. Die Welt ist leider auch viel durchschaubarer und `kleiner` geworden, es geht beim älter werden einiges an Abenteuer und Phantasie verloren. . Ich Liebe die Welt wegen ihrer unvorstellbaren Reichtum und Schönheit. Eigentlich wird diese Liebe immer größer, aber auch meine Demut wächst mit, je klarer mir wird, was wir mit ihr anstellen. Sicher liebe ich viele meiner Mitmenschen , aber ich kann sie nur lieben, weil mir die Natur das Leben ermöglicht. Ich brauche zum leben den von ihr gelieferten Sauerstoff und Nahrung . Wenn ich sehe, dass andere Menschen diese Lebens-, ja noch theatralischer ausgedrückt: Überlebensvoraussetzungen missachten, fällt es mir, sie zu lieben manchmal sehr schwer. Ob man, um zu diesem Erkenntnis zu kommen, erst als Säugling von einer Ziege durchs Gesicht geleckt werden muss? Wohl eher nicht. Respekt vor der Natur muss vorgelebt werden, um zu bewirken, dass er bei unseren Nachkommen als selbstverständlich gesehen , und wieder an die nächste Generation weitergegeben wird. Es ist doch eigentlich ganz klar, oder liege ich mit meiner Einschätzung falsch? Vielleicht gibt es tatsächlich zu wenig Ziegen auf dieser Welt.. :down:

15.01.2012 14.40 | Jeannus |
Nein, es braucht keine Ziege.

Für mich war es sicher mein Hund mit dem ich aufgewachsen war. Er hatte immer Verständnis, anders als die Erwachsenen.
Und es ist die Erziehung. In meiner Kindheit hat man noch nicht so sehr von Umweltschutz gesprochen. Es war aber selbstverständlich, daß wir dazu erzogen wurden, beim Wandern im Gebirge, unseren mitgebrachten Müll wieder einzupacken. Wehe ich hätte ein Bonbonpapier im Wald beim Sonntagsspaziergang fallen lassen!

Das gemeinsame Beobachten von Gamsböcken oder Murmeltieren, die wenn man ganz leise war, ganz dicht zu einem heran kamen.....

Meine Großmutter kam noch von einem Bauernhof. Selbstverständlich hat man die Tiere gegessen. Aber immer auch mit Respekt behandelt. Sie hat uns als Kinder erzählt, daß ihr Vater einmal den Nachbarnbauern mit seiner eigenen Peitsche geschlagen hatte weil dieser damit zuvor im betrunkenen Zustand sein Pferd geschlagen hatte.


Es ist die Grunderziehung, daß man Tiere und Natur schützt.
Dazu gehört auch der Umgang mit Lebensmitteln allgemein.

15.01.2012 16.26 | Curly5 |
Naja, die Ziege muss sicher nicht unbedingt sein, aber sicher muss man als Kind Natur um sich gehabt und auch erlebt haben.

Ich bin an der See groß geworden, ich erlebte Ebbe und Flut, krabbelte durch den Sand und staunte über Käfer. Im angrenzenden Wald beobachtete ich mit Oma Ameisenhaufen, Vögel und alle möglichen Tiere. Oma hatte einen kleinen Bauernhof und ich lernte auch, dass man Tiere isst und kein Frosthuhn aus dem Supermarkt. Doch bis zum Teller hieß es immer, sie sollen gut leben dürfen...
Und ich wurde mit dem Spruch groß: Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den schmerz"..Der Spruch brannte sich mit 6 Jahren in mein Gedächnis, nachdem ich eine Biene in einr Milchflasche fing, sie dort drinnen beobachtete und die auf den Kopf gestellte Flasche schließlich links liegen ließ. Eine knappe Stunde nur später stach mich doch tatsächlich ein solches Tierchen in den Hals!!! Später fand ich die Milchflasche umgekippt vor. Noch heute bin ich überzeugt, dass es dieselbe Biene war :bad:..

Später fuhr ich mit Opa zum fischen raus. Es wurden nur soviel Flundern gefischt wie in den nächsten tagen auch gegessen wurden. Einige wurden natürlich auch geräuchert. daran muss ich oft denken, wenn ich sehe wie unsere Meere leergefischt werden. ;(

Mit 9 jahren begann ich mit dem Fotografieren von Tieren, kümmerte mich um Nachbars Waldi, der draußen an einer kurzen Kette lag und schleppte diverse herrrenlose kranke Katzenbabys nachhause...Das war nur der Anfang...

Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich alle auffälligen Jugendlichen ein Camp auf dem bauernhof, im Outback, Regenwald oder dergleichen verpassen. Sie müssten Arbeit mit Tieren finden und so Verantwortung für ihre dortigen Tiere übernehmen. Auf jeden Fall: Ab in die Natur für mindestens 2 Jahre. Schafft die Jugendgefängnisse ab, wenn die Jugend gerettet werden soll. gebt ihnen eine Aufgabe mit Tieren an ihrer Seite. Für einige dürfte das hilfreich sein sich selbst zu finden und auch den anderen mit mehr Respekt zu behandeln..

Ich kann Daan gut verstehen, wenn er sich an soviele Begebenheiten mit Tieren erinnert, denn mir gehts ähnlich. Wieviele Menschen hab ich derweil aus meiner Kindheit vergessen, aber an die Tiere die mir begegneten und welche ich kennenlernte erinnere ich mich immernoch..

15.01.2012 17.13 | Petra1 |
Original von Curly5

Ich kann Daan gut verstehen, wenn er sich an soviele Begebenheiten mit Tieren erinnert, denn mir gehts ähnlich. Wieviele Menschen hab ich derweil aus meiner Kindheit vergessen, aber an die Tiere die mir begegneten und welche ich kennenlernte erinnere ich mich immernoch..
da geht es mir genauso und ich finde es erschreckend dass man heute den Kindern im Kindergarten erstmal zeigen muss was der Wald und die Natur so alles zu bieten haben.

15.01.2012 23.00 | bine |
Hallo ihr,
bin meistens hier nur am lesen, aber dazu muss ich jetzt mal was schreiben.

ich bin genau curlys meinung, dass man jugendlichen eine Aufgabe und eine Verantwortung geben muss, die die für sich selbst übersteigt. Weil grade in der Jugend geht man ja mit sich recht nachlässig um, aber wenn man für jemand anderen da sein muss, dann kann man sich ja nicht gehen lassen.

Eigentlich ist mein Traumjob Bauernhof mit stressigen Kids, sowas wie ein Camp für Problemkinder. Wenn ich später mal Geld wie Heu hab, dann mach ich das auch. Aber bisher trau ich mich nicht dadrauf zu setzen.
Mache jetzt Lehramt und hoffe so den Kids einen Verantwortungsvollen Umgang mit sich und der Natur beizubringen.

Bei uns gibt es auch so etwas, nämlich die Jugendfarm. Das ist eher ein Freizeitangebot, aber oft sind da auch Sozialstundenableister.

Und bekannte von mir träumen auch schon davon... Der eine Landwirt, der andere Sozialarbeiter oder SozPäd, bin nicht sicher.
Ich hoffe ich kann da später mal einsteigen ;)

liebe Grüße!
Bine

15.01.2012 23.04 | bine |
Etwas ähnliches wie unser Bauernhofmodell ist der offene Vollzug im Haus Leonberg:

http://www.prisma-jugendhilfe.de/

Ich weiß grad nicht ob und wie man links posten darf? sorry wenn nicht erlaubt.

16.01.2012 12.51 | emmes |
hallo bine,
bin ganz deiner meinung.
erstmal folgendes : was ist ein erfolgreicher mann ?? der mehr geld verdient als seine frau ausgeben kann !!! - und was ist eine erfolgreiche frau ??? die solch einen mann findet !!!!

wenn du dann erfolgreich bist , kannst du dir ja deinen traum erfüllen.
denn ich denk mal das so eine sache auch erheblichen geldaufwand erfordert.

aber schon mal im vorraus viel glück und viel spass dabei


vg emmes

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